Freiwillige Feuerwehr Hartberg

Borgwand - ausser Dienst!

Guten Tag!

Mein Name ist B 522 A/0, aber nennen sie mich doch einfach Borgward. Ich stamme aus einem der größten LKW Herstellungsbetrieb Deutschlands in den 50er bis 70er Jahren, der Karl Borgward AG. Wenn sie es genauer wissen wollen schauen sie sich das an: http://de.wikipedia.org/wiki/Borgward
Die Hartberger Wehrleitung beschloss 1957 den Ankauf eines neuen Löschfahrzeuges. Ich wurde als Fahrgestell auserwählt. Über die Firma Vogel & Co in Graz kam ich nach Österreich. Ich wurde dann von Graz nach Linz gebracht, wo ich von der Firma Rosenbauer meinen Aufbau und sämtliches Innenleben bekam.

Im Frühjahr 1960 haben mich die Kameraden endlich vom Werk in Linz abgeholt und nach Hartberg gebracht. Alle haben mich bestaunt, ich muss einen großen Eindruck auf sie hinterlassen haben, denn sie haben mich gepflegt und gehegt. Als ich dann in der Lebing Au vor der Kirche stand um feierlich eingeweiht zu werden, traf ich auch die neue VW TS 8 Automatik, welche ab sofort mein ständiger Begleiter wurde. Viele Einsätze habe ich bewältigen müssen und dabei meine Kameraden nie im Stich gelassen. Auch bei schlechtestem Wetter wurde ich oft auch nachts hinausgejagt um anderen Menschen in ihrer Not zu helfen. Aber ich war hart im nehmen. 1970 wurde mir vorne eine Seilwinde angebaut. Ich war bärenstark und konnte nun 3 Tonnen ziehen, manchmal auch etwas mehr. Von nun an war ich also auch ein Bergefahrzeug. Oft musste ich mich sehr anstrengen um LKW´s, Mähdrescher und viele andere Fahrzeuge wieder auf die Räder zustellen. 1993 wurde ich dann in Pension geschickt. Vorerst stand ich einfach so herum. Man wollte mich sogar verkaufen! Aber wer nimmt schon einen so alten Kerl wie mich.

Dann aber hat Herr Ing. Kurt Böcheimer die Idee gehabt, dass ich in ein Museum gehöre. Flugs wurde ich auf einen Tieflader aufgeladen und nach Ferlach ins Historama gebracht. Dort haben sie mich vorerst zum Herumfahren genutzt ehe sie mich ins Museum zu Kollegen gestellt haben. Einige Feuerwehrkameraden aus Hartberg haben mich immer wieder besucht. Ich hatte schon ein bisschen Heimweh. Schön langsam ging mir die Luft (aus den Reifen) aus. Irgendwann hab ich ihnen dann anscheinend so Leid getan, dass sie in Hartberg den Entschluss fasten mich wieder heim zu holen. 2004 war es dann endlich soweit. Ich war wieder zu Hause.
Adam Fritz, Kernpichler Peter und Prem Hans machten mich wieder soweit gesund, dass ich wieder fahren konnte. Ich wurde in einer Garage eingestellt und regelmäßig kam Hans vorbei um mich mal wieder laufen zu lassen. Im Frühjahr 2008 brachten sie mich wieder ins Rüsthaus. Ich war ganz neugierig was wohl jetzt geschehen würde. Plötzlich fingen sie an Türen, Fenster und die Dachaufbauten auszubauen. Hilfe, die wollen mich verschrotten, dachte ich mir. Aber dann hab ich gemerkt, dass sie es gut mit mir meinen. Sie begannen meine vielen kleinen Wehwehchen zu beseitigen. Als sie mir einen neuen Lack verpassten war ich wieder richtig stolz auf mich. Über ein Jahr hat es gedauert bis ich wieder in neuem Glanz erstrahlen durfte. Bei der Feuerwehr haben sie inzwischen zwei neue Kollegen bekommen und als diese im Schlosspark ihre Einweihung bekommen haben wurde ich auch gleich wieder mit gesegnet, was ja nicht schaden kann. Dort durfte ich auch wieder einmal Feuerwehr spielen. Meine erste große Ausfahrt machte ich zu einem Oldtimertreffen nach Sparberegg. Uff, da ging´s ganz schön hinauf, aber ich habe es geschafft. Viele Menschen haben mich nun wieder bestaunt. Bei der Heimreise durfte ich mal zeigen was ich noch kann. Volle 80 Sachen bin ich gelaufen. Besuchen sie mich doch, wenn sie mich das nächste Mal sehen. Ich freue mich darauf. Also bis bald.

Ihr Borgward:

  • Motorart: Benzin
  • Zylinder: 6
  • Motornummer: 127246
  • Hubraum: 2337 cm
  • Leistung: 82 PS
  • Getriebe: 4 Gang
  • Antrieb: Allrad
  • Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h
  • Aufbauhersteller: Rosenbauer
  • Eigengewicht: 3.160 kg
  • Nutzlast: 1.840 kg
  • Höchstzul. Gesamgewicht: 5.000 kg
  • Länge: 5.350 mm
  • Breite: 2.200 mm
  • Höhe: 2.800 mm
  • Seilwindebaujahr: 1970
  • Zugkraft: 3.000 kg
  • Besatzung: 1 + 8 Mann